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Ich habe dieses Spiel bisher zweimal an einem Abend bei Heiko gespielt und war sofort vom Chaosfaktor infiziert und habe mir das Spiel selbst zugelegt. Worum geht es?
Wer wollte nicht schon immer mal Gott spielen? Bei diesem Spiel tut man genau das, auch wenn es sich dabei um eine von vier garstigen Chaosgottheiten handelt, welche die Alte Welt verheeren will. Das Problem ist, dass die anderen Spieler ebenfalls Chaosgottheiten sind, die das gleiche wollen...
Das Spiel ist in der Warhammer-Welt angesiedelt, aber für Spieler, die diese Welt nicht kennen, ebenso geeignet. Man will die Welt schließlich nicht kennenlernen, sondern verwüsten, und dafür bedarf es keiner Vorkenntnisse. Jeder Spieler schlüpft in die Rolle einer von vier konkurrierenden Chaosgottheiten mit jeweils unterschiedlichen Fähigkeiten, Anhängern und Spielzielen. Der Blutgott Khorne ist von Zorn getrieben und liebt nichts mehr als Blutvergießen. Nurgle, der Gott der Pestilenz, will Seuchen verbreiten. Slaanesh ist der Gott der dunklen Gelüste und versucht Adlige und Helden zu korrumpieren. Tzeentch schließlich ist Gott der Veränderung und der Ränkeschmiede und besonders erpicht darauf, Gegegenden mit starker Magie zu beherrschen.
Man kann das Spiel auf zweierlei Art gewinnen: Einmal ganz klassisch, indem man die meisten Siegpunkte sammelt (bei 50 Siegpunkten endet das Spiel). Siegpunkte gewinnt man, indem man Gebiete der Alten Welt mit seinen Einheiten und magischen Kräften beherrscht, oder indem man sie so korrumpiert, dass sie vollständig verheert werden. Eine weitere Siegmöglichkeit, die gleichzeitig viel Dynamik ins Spiel bringt, ist das Bedrohungsrad, das für jede der vier Gottheiten anders gestaltet ist. Das Rad der eigenen Gottheit darf gedreht werden, wenn man mit seinen Anhängern etwas besonders Gottgefälliges erreicht: Anhänger Khornes müssen gegnerische Figuren auf dem Spielbrett vernichten, die anderen Gottheiten müssen Kultisten in bestimmten Regionen gruppieren: Nurgle in bevölkerungsreichen Gegenden (da sich dort Krankheiten besonders gut ausbreiten), Slaanesh in Regionen mit Adeligen oder Helden, Tzeentch in Regionen, die besonders magisch oder chaotisch sind. Darf man das Rad seiner Gottheit drehen, aktiviert man sofort einen zuvor verdeckten Effekt, der zum Aspekt der jeweiligen Gottheit passt und ihr in ihrem Ringen um den Sieg hilft. Taucht irgendwann "(Name der Gottheit) siegt!" auf dem Rad auf, hat man gewonnen.
Das Spiel endet außerdem, nachdem fünf Regionen der Alten Welt verheert worden sind (auch hier gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten), oder wenn der Stapel der Alte Welt-Karten ausgeht, von dem in jeder Runde eine neue Karte gezogen wird (in diesem Fall verlieren alle Spieler). Ja, man spielt nicht nur gegen die anderen Spieler, sondern auch gegen das Spiel selbst, denn durch diesen Kartenstapel können Ereignisse oder Helden auftreten, die den Chaosgöttern Hindernisse in den Weg stellen.
Das Spiel ist für drei bis vier Spieler ausgelegt (mit einer Erweiterung, die es momentan allerdings nur für sehr, sehr teures Geld zu erwerben gibt, auch mit fünf Spielern), die Spieldauer beträgt ca. 60-90 Minuten pro Partie. Der Preis liegt bei knapp 50 €, die Ausstattung ist aber hochwertig (schönes Spielbrett, viele Spielbuttons, Plastikminiaturen für die Anhänger der vier Chaosgötter). Das Regelwerk umfasst knapp 30 Seiten, ist aber eingänglich und jeweils mit Spielbeispielen versehen. Die Spielmechanismen sind für ein Spiel mit dieser Ausstattung vergleichsweise einfach, das Spiel lebt vor allem davon, dass jeder Gott über ein unterschiedliches Arsenal an einzigartigen Fähigkeiten verfügt und damit verbunden eine andere Herangehensweise an das Spiel wählen wird.
Insgesamt sehr empfehlenswert, ich werde das Spiel zum nächsten Spieleabend mal mitbringen!