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Ja, wieder mal ich mit einem echten Endzeit-Szenario
Bei "Pandemic - Die Schreckensherrschaft des Cthulhu" schlüpfen bis zu vier Spieler in die Rolle von Ermittlern, die verhindern müssen, dass der große Cthulhu seine Schreckensherrschaft über die Erde errichtet.
Dieses kooperative Spiel basiert auf einer abgespeckten Form der Pandemic-Regeln und richtet sich nicht nur an explizite Lovecraft-Fans wie mich! Das Spiel besticht nämlich durch eine schöne Aufmachung (nettes Spielbrett, Plastik-Miniaturen), wirklich einfache Regelmechanismen und eine vergleichsweise kurze Spielzeit (ca. 45 Minuten pro Spiel), die durch den Spielmechanismus sehr dramatisch und abwechslungsreich gestaltet wird und eine für die Spieler sehr unangenehme Eigendynamik entwickeln kann...
Das Spiel ist rundebasiert und jeder Ermittler hat in seiner Spielrunde vier Aktionen, mit denen er Orte aufsuchen, Gegner bekämpfen oder Tore schließen kann, durch die die Großen Alten auf die Erde vordringen wollen. Ziel des Spieles ist es, gemeinsam alle vier dieser Tore auf dem Spielbrett zu schließen (die sich -selbstredend für Lovecraft-Fans- in Arkham, Dunwich, Innsmouth und Kingsport befinden). Das wird möglich, indem man Hinweise und mächtige Artefakte sammelt, die in Form eines Spielerkartenstapels daher kommen. Schafft man es, alle vier Tore zu schließen, hat man das Spiel gewonnen. So weit, so alles andere als einfach... denn neben diesen Goodies lauert auch das kosmische Böse in diesem Spielerkartenstapel, das beim Aufdecken unvermittelt einen Großen Alten auf die Welt beschwört und außerdem an der geistigen Stabilität des unglücklichen Ermittlers nagt, der diese Karten unglücklicherweise zieht, sodass man als armer, sterblicher Ermittler dem Wahnsinn anheim fallen kann!
Es gibt eine Menge Möglichkeiten, wie das Spiel gegen die Ermittler-Gruppe gewinnen kann: Im Verlauf des Spiels werden durch besagte Karten oder durch eine zu große Ansammlung von Kultisten an einem Fleck (ja, man muss die Kultisten bekämpfen!) Große Alte in diese Welt beschworen, die Chaos und Wahnsinn verbreiten und das Schließen der Tore erschweren, und spätestens wenn Cthulhu selbst sein tentakelbewährtes Haupt erhebt, ist das Spiel verloren! Jeder Große Alte, der das Spielbrett betritt (und sie werden sich erheben...), wirft den Ermittlern unterschiedliche Steine in den Weg und erschwert es irgendwie, das Spielziel (alle vier Einfallstore zu schließen) zu erreichen. Und als wäre das noch nicht genug, bietet die Auseinandersetzung mit kosmischen Schrecken à la Lovecraft für normalsterbliche Ermittler natürlich jede Menge Möglichkeiten, ihre geistige Stabilität zu verlieren und dem Wahnsinn anheim zu fallen (was für Lovecraft typisch ist, in diesem Spiel aber zu einer Einschränkung der individuellen Fähigkeiten des jeweiligen Ermittlers führt).
Liest sich vielleicht schwierig, aber die Regeln sind wirklich bestechend einfach und schnell erklärt. Die Tücke liegt hier eher im Detail, denn es gibt eine Menge Möglichkeiten, wie man das Spiel verlieren kann (und der Reiz liegt darin, diese Möglichkeiten als Gruppe jederzeit im Auge zu behalten und nach Möglichkeit zu umgehen):
1. Cthulhu erwacht und stürz die Welt ins Chaos
2. Der Kultisten-Pool leert sich (und es kommen viele Kultisten ins Spiel...)
3. Der Shogotten-Pool leert sich (und davon gibt es nur drei, was das Spiel auch nicht gerade einfacher macht...)
4. Der Stapel an Spieler-Karten leert sich (insgesamt maximal 50 Karten, wobei jeder Spieler pro Zug zwei Karten ziehen muss, sodass das Spiel eine natürliche Begrenzung an Runden erhält)
5. Alle Helden werden wahnsinnig.
Dadurch wird das Spiel trotz der einfachen Regeln wiederum ziemlich vertrackt, man könnte sogar sagen "Ein Teufelskreis", denn manchmal muss man mit seinem armen, sterblichen Ermittler zwischen Pest und Cholera wählen, um die Welt zu retten.
Und genau deshalb mein Fazit: Absolut empfehlenswert, auch vom Ladenpreis her (ca. 45 Euro)!